Ihr CO2 Fußabdruck – mit kleinen Dingen großes Bewirken

Bei dem CO2 Fußabdruck (carbon footprint) handelt es sich um die Menge an CO2-Emissionen, die ein Mensch in einer bestimmten Zeit verursacht.

Dieser setzt sich zusammen aus der Summe unseres Handelns – also der Art wie wir uns (fort-) bewegen, ernähren, Strom nutzen oder welche Dinge wir wann, in welcher Menge und mit welcher Herkunft konsumieren. Jede unserer Entscheidung verursacht also mehr oder weniger CO2.
Kleine und große Veränderungen im alltäglichen Leben und Verhalten können somit aktiv zum Klimaschutz beitragen.

  • Welche Anstrengung kostet mich die Umsetzung der Aktion im täglichen Leben auf einer Skala von 1 (kaum) bis 5 (großer Aufwand)?

  • Welchen Einfluss hat die Aktion auf die Reduktion meines CO2 Austoßes von 1 (gering) bis 5 (große Auswirkung)?

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Umweltdezernent optimistisch: Einschätzung zur städtischen Klimabilanz im Corona-Jahr

Umwelt- und Verkehrsdezernent Andreas Kowol zieht eine erste Bilanz zu den Klimaschutzaktivitäten in Wiesbaden. Zuletzt hatten Nachrichten zu den Treibhausgasminderungen auf Bundesebene, die die Berliner Denkfabrik Agora Energiewende zu Jahresbeginn veröffentlicht hatte, für Aufmerksamkeit gesorgt.

Laut dieser Hochrechnung sanken die Treibhausgasemissionen deutschlandweit im Jahr 2020 um gut 80 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) und liegen etwa 42,3 Prozent unter dem Niveau von 1990. Der Bund hätte damit seine Reduktionsziele erreicht. Etwa zwei Drittel des Rückgangs im Jahr 2020 sind laut Agora Energiewende auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Ohne diese lägen die Emissionsminderungen bei 37,8 Prozent, somit wäre die Zielmarke von 40 Prozent verfehlt.

„Wir gehen davon aus, dass diese Effekte auch in Wiesbaden in ähnlicher Größenordnung festzustellen sind“, erklärt Stadtrat Kowol. Hauptursache für die geringeren Emissionen sei die Wirtschaftskrise, die mit geringerer Energienachfrage, gesunkener Industrieproduktion und dem Einbruch des Verkehrsaufkommens einhergeht. Hinzu kämen die höheren CO2-Preise im EU-Emissionshandel sowie ein milder Winter zum Jahresbeginn 2020.

„Dieses Jahr steht eine Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes inklusive einer umfangreichen Bilanzierung der Treibhausgasemissionen der Stadt an. Da die Daten erst nach und nach von den Netzbetreibern und aus weiteren Quellen aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden, wird ein Ergebnis allerdings frühestens im dritten Quartal 2021 vorliegen. Dann wird sich auch zeigen, wie stark die pandemiebedingten Belastungen der Industriebetriebe Wiesbadens sich auf deren Emissionen ausgewirkt haben“, erläutert der Umweltdezernent.

Der Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch erreichte 2020 deutschlandweit mit 46,2 Prozent einen neuen Höchstwert. Im Vorjahr lag der Anteil der Erneuerbaren bei 42,4 Prozent, Corona-bereinigt läge er 2020 bei etwa 44,6 Prozent. Dies wird sich auch günstig für die Wiesbadener CO2-Bilanz auswirken.

Nicht nur bundesweit werden Fortschritte erzielt, auch in Wiesbaden greifen Maßnahmen zum Klimaschutz. Dies spiegelt sich unter anderem in der Entwicklung der städtischen Förderprogramme wider.

Förderprogramm Energieeffizient Sanieren: Im letzten Jahr hielt sich die Anzahl der Anträge für das Förderprogramm zur energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden auf hohem Niveau. Im Rahmen der Förderrichtlinie wurden bislang insgesamt 1.412 Anträge positiv beschieden. Nach den Berechnungen der Klimaschutzagentur sparen die von der Förderung profitierenden Wiesbadener Haushalte alleine durch diese Fördermaßnahmen jährlich 1.287 Tonnen CO2 ein. Im Sommer 2020 konnte das Förderprogramm zudem mit höheren Fördersätzen neu aufgelegt werden.

Förderprogramm Solar: „Wir sehen eindeutig ein wachsendes Interesse am Solarstrom“, freut sich Kowol. So wurden in 2020 mit dem Förderprogramm Solar insgesamt 130 neue Anlagen zur Produktion von Strom (Photovoltaik) unterstützt. „Allein gegenüber 2019 haben wir damit eine Zunahme in Höhe von 36,5 Prozent an geförderter Leistung der Photovoltaik-Anlagen im Stadtgebiet“, resümiert der Umweltdezernent. Die seit 2018 über das Programm geförderten Anlagen haben eine Spitzenleistung von 2.105 Kilowatt-Peak (kWp). Damit kann bilanziell der jährliche Strombedarf von etwa 570 Drei-Personen-Haushalten gedeckt und so über 1.100 Tonnen CO2 vermieden werden. Durch das Förderprogramm wurden nicht nur private Haushalte angesprochen, sondern auch zahlreiche Unternehmen. „Trotz der gesunkenen Einspeisevergütung nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz zeigt sich, wie wirtschaftlich die Photovoltaik mittlerweile ist, insbesondere wenn der selbst erzeugte Strom in den Eigenverbrauch fließen kann“, erklärt Kowol.

Die Stadt baut und betreibt auf den Dächern städtischer Liegenschaften zudem elf Anlagen in Eigenregie. Mit den jährlich durchschnittlich 460.000 Kilowattstunden (kWh) erzeugten Strom lassen sich 130 Drei-Personen-Haushalte versorgen, und der Ausstoß von 245 Tonnen CO2 wird verhindert. Der Strom vom Dach kann zudem direkt in den Gebäuden der Stadt verbraucht werden, so dass nur die überschüssige Produktion ins öffentliche Netz eingespeist wird.

Verkehr: Der bundesweite Einbruch des Verkehrs konnte im März und April auch in Wiesbaden beobachtet werden. Der Verkehrsbereich insgesamt hat allerdings mit Blick auf die Treibhausgasbilanz besonders durch die deutliche Abnahme des Flugverkehrs profitiert.

„Besonders freut uns natürlich, dass die Neuzulassungszahlen in Wiesbaden im Bereich der Elektromobilität dem Bundestrend folgen. Der Bestand an Elektrofahrzeugen und Plug-In-Hybriden konnte sich in 2020 mehr als verdoppeln. Insgesamt haben wir damit rund 2.350 Fahrzeuge die emissionsfrei oder -arm auf Wiesbadens Straßen unterwegs sind“, berichtet Kowol.

Trotz aller erfreulichen Tendenzen mahnt der Umwelt- und Verkehrsdezernent zur Vorsicht. „Zur Erreichung der Pariser Klimaschutzziele müssen wir weiterhin alle Register in allen Bereichen ziehen. Die pandemiebedingten Emissionsminderungen werden sich schnell verflüchtigen, sobald wir wieder zur Normalität und zu alten Gewohnheiten zurückkehren. Die Hoffnung ist natürlich, dass nun erprobte Praktiken wie das Homeoffice auch in Zukunft helfen, uns energieeffizientere und nachhaltigere Lebensweisen anzueignen. Innerhalb der Stadtverwaltung werden wir dieses Jahr die Maßnahmen und Mittel konkretisieren, die wir für eine Erreichung der Klimaschutzziele in diesem Jahrzehnt umsetzen müssen.“