Ihr CO2 Fußabdruck – mit kleinen Dingen großes Bewirken

Bei dem CO2 Fußabdruck (carbon footprint) handelt es sich um die Menge an CO2-Emissionen, die ein Mensch in einer bestimmten Zeit verursacht.

Dieser setzt sich zusammen aus der Summe unseres Handelns – also der Art wie wir uns (fort-) bewegen, ernähren, Strom nutzen oder welche Dinge wir wann, in welcher Menge und mit welcher Herkunft konsumieren. Jede unserer Entscheidung verursacht also mehr oder weniger CO2.
Kleine und große Veränderungen im alltäglichen Leben und Verhalten können somit aktiv zum Klimaschutz beitragen.

  • Welche Anstrengung kostet mich die Umsetzung der Aktion im täglichen Leben auf einer Skala von 1 (kaum) bis 5 (großer Aufwand)?

  • Welchen Einfluss hat die Aktion auf die Reduktion meines CO2 Austoßes von 1 (gering) bis 5 (große Auswirkung)?

Du hast erfolgreich an der
ProKlima-Aktion "[[TITLE]]" teilgenommen.
Das kannst du jetzt teilen, damit dass #teamproklima immer größer wird.

Dirk Fellinghauer

Chefredakteur Sensor Magazin

Auch wenn sich auf jedes „Ja“ problemlos ein „aber …“ finden lässt, sollte uns das nie zu einem „Na, dann halt nicht“ verleiten – eher schon zu einem „Dann erst recht“.

Das Wiesbaden hier und heute:
Was erfreut Sie, was macht Sie optimistisch?

Das gute Gefühl, dass sich endlich einiges und immer mehr bewegt – und das sogar in die richtige Richtung. Akteure*innen, Initiativen kommen zum Vorschein, finden Gehör, vernetzen, befruchten und vermehren sich. So langsam gelingt unserer Stadt der Anschluss an die Zukunft. Repair Cafés, Food Coops, Solidarische Landwirtschaft, Makerspace, Urban Gardening, Critical Mass-Fahrradkorso … Ideen, die andernorts seit Jahren selbstverständlich sind, finden ihren Weg nach und bahnen sich ihren Weg durch Wiesbaden. Die Chance, für die bisher sehr behäbige und arg veränderungsresistente Stadt steigt, das Update zu schaffen. Auch politisch geht es entschlossener und wirksamer zur Sache, hier wurde und wird ein deutlicher Gang zugelegt. Das war und ist auch bitternötig. Ökologie ist kein Spinner- und Träumerthema mehr, sondern wird vielfach „mitgedacht“ und „erfasst“ immer weitere Teile der Bevölkerung, aber auch gesellschaftliche Gruppen, Firmen und der Politik. Wenn der „Immobilienkönig“ der Stadt regelmäßig öffentlich postet, wie er „natürlich“ mit dem Linienbus durch die Stadt fährt, sendet er Signale auch in Richtung einer Klientel, für die bisher Prestigeautos als vermeintliche Statussymbole zum guten Ton und zum „Geschäft“ gehören. Trotz aller Entwicklungen in die richtige Richtung reicht alles noch längst nicht. Wir alle und alle, die Verantwortung tragen, sollten schleunigst noch konsequenter, entschiedener, vielleicht auch radikaler werden. Everyday for future!

E-Mobilität oder öffentliche Verkehrsmittel, Öko-Strom oder Repair-Cafe:
Wie binden Sie Klimaschutz in Ihren privaten und beruflichen Alltag ein?

Nach meinem ersten Jahr bei sensor habe ich 2013 mein Auto abgeschafft – und „fahre“ gut damit. Weil ich gemerkt habe, dass ich in der Stadt zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit dem Bus so gut wie überall hinkomme – und das in aller Regel nicht nur am bequemsten, am entspanntesten und am kostengünstigsten, sondern tatsächlich auch am schnellsten. Und am kommunikativsten: Ich begegne permanent Menschen, komme mit ihnen ins Gespräch und erfahre, was es Neues gibt in der Stadt, was die Stadt bewegt. Eine bessere und direktere Informationsquelle für ein Stadtmagazin kann es kaum geben. Privat sind wir auf Ökostrom umgestiegen, kaufen Lebensmittel am liebsten beim Hofladen um die Ecke und überhaupt so regional, bio und fair wie möglich (zum Beispiel auch Klamotten), pflanzen auch manches selbst auf dem Balkon an, essen nur selten Fleisch, trinken zuhause Leitungswasser, versuchen Verpackungsmüll zu vermeiden. Letzteres entpuppt sich als eine der größten Herausforderungen im Alltag, trotz aller Bemühungen bleibt immer noch viel zu viel übrig. Und generell gibt es immer noch viel mehr als bisher zu tun und zu überdenken. Zugegebenermaßen spielt sich vieles noch in einer gewissen Komfortzone ab. Wir sollten diese noch öfters verlassen. Der kürzlich leider viel zu früh verstorbenen wunderbaren Wiesbadener Nachhaltigkeitsvorreiterin und –Anstifterin Nanna Beyer habe ich bei der Trauerfeier ins „Abschiedsbuch“ geschrieben: „Wir machen weiter!“ Dieses Versprechen ist mir ein besonderer Ansporn. Ein „Nanna-Beyer-Preis“ zur Förderung nachhaltiger Ideen für Wiesbaden wäre vielleicht eine schöne Sache.

Diskussion mit Lust oder doch eher Frust:
Ist Klimaschutz Gesprächsthema mit Freunden, Kunden und/oder Partnern?

Klimaschutz ist ein großes Thema und wird im Freundes-, Bekannten- und „Gleichgesinnten“-Kreis meistens mit Lust geführt – vor allem dann, wenn man merkt, dass klimaschützende Verhaltensänderungen kein Verlust sind, sondern meistens ein Gewinn – an Lebensqualität, Genuss und gutem Gefühl. Was man allerdings nicht vergessen darf, ist dass man sich Klimaschutz und Nachhaltigkeit im täglichen Leben bisher leider auch „leisten“ können muss. Man darf nicht vom hohen Ross herab agitieren gegenüber den Menschen, für die der Einkauf beim Discounter „alternativlos“ ist und vor allem oder ausschließlich der Preis die Wahl der Ware bestimmt. Der soziale Aspekt des Klimaschutzes wird bisher kaum thematisiert. Frustrierend wird es, völlig unabhängig vom sozialen und gesellschaftlichen Status, wenn man sich in Diskussionen in den sozialen Medien wagt. Nichts gegen andere Meinungen und Einschätzungen, aber wenn Fakten so ziemlich komplett negiert werden, wird der Austausch doch recht schwierig. Frustrierend ist manchmal auch die Gedankenlosigkeit, mit der Menschen im Leben – und im Konsum - unterwegs sind. Wenn man diese auf Klimarelevantes anspricht, sagen sie: „Ach so, ja, da hab´ ich jetzt gar nicht dran gedacht. “ Was ich nicht mehr hören kann, sind Argumente wie „Ja, aber die Chinesen …“ oder „Ja, aber mit einem Flug macht man doch alles zunichte…“ – klar ist das alles Mist. Aber der größte Mist ist kein Grund, Kleinigkeiten sein zu lassen. „Auch kleine Steine ziehen große Kreise“, sang der von mir sehr verehrte Udo Jürgens 2001 auf seinem Album „Jetzt oder nie“. Und er hatte recht. Jeder Mosaikstein ist ein Beitrag. Und nichts sollte man unversucht lassen. Und auch wenn sich auf jedes „Ja“ problemlos ein „aber …“ finden lässt, sollte uns das nie zu einem „Na, dann halt nicht“ verleiten – eher schon zu einem „Dann erst recht“.

Früher und heute: Wie hat man Ihnen das Thema Umwelt und Klima als Kind beigebracht und wie geben oder würden Sie es der nächsten Generation weitergeben?

In der Kindheit hat das Thema eigentlich kaum eine Rolle gespielt. Licht ausmachen, kein Kaugummipapier auf die Straße werfen, das waren so die Klassiker. Aber nicht unbedingt unter dem „Umwelt und Klima“-Hut. Heute würde ich auch darauf setzen, Lust auf Nachhaltigkeit zu machen, zu vermitteln, dass das einfach eine coole Sache ist – wobei: Man hat derzeit eher den Eindruck, dass die nächste Generation etwas an uns, die „vorherige“ Generation, weitergibt und uns auf die Sprünge hilft und in den Hintern tritt, endlich wirklich und wirksam in die Pötte zu kommen. Diese jungen Menschen brauchen bestimmt keine Nachhilfe von uns. Danke dafür! Lasst euch bloß nicht vom Geplärr derer verunsichern, die euch euer großartiges Engagement madig machen wollen.

Das Wiesbaden von morgen:
Was macht Sie optimistisch, was könnte sich in 10, 20 oder 50 Jahren geändert haben?

Das Thema hat sich „erledigt“ – so gut wie alle haben das Notwendige eingesehen, wir haben gerade noch mal die Kurve gekriegt und können uns wieder auf das Wesentliche, das gute Leben, konzentrieren. Wir brauchen keine Autoschau mehr auf dem Schlossplatz – sie wurde längst abgelöst von einer klimaneutralen Mobilitätsschau innovativer, intelligenter und nachhaltiger Zukunftstechnologien am Rande der Stadt. Auch dank derer ist die Innenstadt weitgehend autofrei, die Menschen kommen trotzdem von A nach B, schwärmen von der Lebensqualität, von der endlich wieder guten Luft in der einstigen Kurstadt, vom Miteinander und von Begegnungen. Einladend gestaltete und belebte (und damit nebenbei auch automatisch „sichere“) Plätze sind die „sozialen Medien“ geworden, wo man sich trifft und in Austausch kommt. Wiesbaden hat gelernt, auch von offenen und neugierigen Blicken in andere Städte, wo längst Lösungen gefunden und umgesetzt wurden, auf die wir bisher mangels Horizont und Fantasie nicht gekommen waren. Nun schaut die Welt interessiert und inspiriert auf Wiesbaden: Wie haben die das nur hingekriegt?

Welchen Stellenwert hat das Thema Klimaschutz thematisch betrachtet in Ihrem Magazin?

Klimaschutz lässt sich bei sensor anfassen und fühlen: Wir haben uns von Anfang an bewusst entschieden, das Magazin nicht auf Hochglanzpapier zu drucken. Wir setzen lieber auf „glänzende“ Inhalte. Dazu gehört auch, dass wir Klimaschutz immer wieder thematisch aufgreifen: Reportagen über die Fahrradstadt und neue Mobilitätsideen, Berichte über spannende Initiativen, nachhaltiges Wirtschaften oder Projekte wie das Kiezkaufhaus. Wir sind auch immer offen für Partnerschaften und Kooperationen, zum Beispiel beim Stadtradeln, bei der Earth Hour, bei der Klimakampagne „Frischer Wind für Wiesbaden“. Auch bei unserer Veranstaltungsreihe „Der visionäre Frühschoppen“, die wir in und mit dem Walhalla im Exil durchführen, kommt das Thema immer wieder aufs Podium und in die Diskussion. Und schließlich fühlen wir uns verantwortlich, dass die Zehntausenden Seiten von Papier, die wir Monat für Monat mit dem sensor bedrucken, dies auch wert sind: Nicht banal und belanglos, sondern relevant und interessant zu sein, das ist unser Anspruch – der Leserschaft gegenüber, aber auch aus Respekt vor den knappen Ressourcen.

Lernen Sie weitere ProKlima Botschafter kennen