Ihr CO2 Fußabdruck – mit kleinen Dingen großes Bewirken

Bei dem CO2 Fußabdruck (carbon footprint) handelt es sich um die Menge an CO2-Emissionen, die ein Mensch in einer bestimmten Zeit verursacht.

Dieser setzt sich zusammen aus der Summe unseres Handelns – also der Art wie wir uns (fort-) bewegen, ernähren, Strom nutzen oder welche Dinge wir wann, in welcher Menge und mit welcher Herkunft konsumieren. Jede unserer Entscheidung verursacht also mehr oder weniger CO2.
Kleine und große Veränderungen im alltäglichen Leben und Verhalten können somit aktiv zum Klimaschutz beitragen.

  • Welche Anstrengung kostet mich die Umsetzung der Aktion im täglichen Leben auf einer Skala von 1 (kaum) bis 5 (großer Aufwand)?

  • Welchen Einfluss hat die Aktion auf die Reduktion meines CO2 Austoßes von 1 (gering) bis 5 (große Auswirkung)?

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Digitalisierung allein löst keine Verkehrsprobleme

Das dritte Symposium zum Mobilitätsleitbild beschäftigte sich mit dem Thema Konnektivität. Rund 80 Teilnehmer kamen am Mittwochabend, den 29. Januar 2020, in die Kurhaus-Kolonnaden.

Wie lassen sich verschiedene Mobilitätsangebote so vernetzen, dass einerseits der Verkehr reduziert wird, andererseits aber auch die Bedürfnisse der Nutzer befriedigt werden? Mit dieser Frage beschäftigte sich das dritte Symposium unter dem Titel „Konnektivität“. Dazu hatte Andreas Kowol, Dezernent für Umwelt, Grünflächen und Verkehr der Stadt Wiesbaden, am Mittwochabend rund 80 Vertreterinnen und Vertreter von rund 80 Interessengruppen wie Vereinen, Unternehmen oder öffentlicher Einrichtungen im Kurhaus-Kolonnaden in Wiesbaden eingeladen. Das Symposium ist Teil des Mobilitätsleitbildprozesses. Dieser wurde vom Wiesbadener Stadtparlament vor einem Jahr beschlossen. Die Stadt hat ihren Mobilitätsdienstleister ESWE Verkehr mit der Umsetzung beauftragt. Nach insgesamt vier Symposien zu gesellschaftlichen Megatrends werden die Teilnehmer gemeinsam das Mobilitätsleitbild der Landeshauptstadt Wiesbaden erarbeiten. Das Ergebnis einer aktuellen Verkehrsmittelwahlstudie („Modal Split“) bezeichnete Andreas Kowol als „ernüchternd“. Aus der Studie gehe hervor, dass der Autoverkehr in Wiesbaden weiter zugenommen habe. Gleichzeitig stehe das Ergebnis der Studie aber für den hohen Handlungsdruck und den Anspruch, den die Stadt mit dem Mobilitätsleitbild verfolgt: „Das Leitbild soll dazu beitragen, dass bestimmte Verkehrseffekte vermieden beziehungsweise gemildert werden können“, so der Verkehrsdezernent.

Wie Konnektivität im Verkehr aussehen kann, veranschaulichte zunächst Jörg Gerhard, Geschäftsführer von ESWE Verkehr. Der städtische Mobilitätsdienstleister befasst sich schon lange intensiv mit dem Thema Zukunftsverkehr. „Wir wollen neue Zielgruppen ansprechen, Alternativen zu Pkw bieten und die Luftqualität verbessern.“ All das sind laut Gerhard Gründe für Konnektivität. Mobilität müsse vom Kunden aus gedacht werden und daher Aspekte wie Komfort, faire Preise und Flexibilität beinhalten. „Wir wollen ein umfassender Mobilitätsdienstleister werden“, betonte Gerhard. Dazu habe bereits beigetragen, dass das Angebot von ESWE Verkehr im Sommer 2018 durch das Fahrrad-Vermietsystem „meinRad“ ergänzt wurde, das seit Herbst 2019 auch direkt mit Mainz vernetzt ist. Auch die Einrichtung einer Mobilitätszentrale in der Wiesbadener Marktstraße, in der über alle Angebote informiert wird, leiste einen Beitrag in Sachen Konnektivität. Deshalb soll das Informationsangebot auch künftig weiter ausgebaut werden. „Wir schaffen Vernetzung durch Schienen-, Regional- und Stadtverkehr, durch Carsharing, Räder und Informationszentren. Um Mobilität aus einer Hand ermöglichen zu können, werden wir das Angebot auch in naher Zukunft weiter ausbauen, beispielsweise durch Lastenräder und autonomen Shuttle-Verkehr“, so Gerhard.

„Digitalisierung und Konnektivität sind wichtige Themen, aber es wäre ein Fehler, darauf zu vertrauen, dass das all unsere Verkehrsprobleme löst“, unterstrich Dr. Florian Krummheuer von der VDV-Tochter Infra-Dialog GmbH. Fakt sei, dass die Digitalisierung da sei und die Verkehrsbranche verändere. Sie könne helfen, Verkehrsprobleme symptomatisch zu lösen und einen Beitrag zur Verkehrswende zu leisten. „Sie kann die Probleme aber auch verschärfen“, so Krummheuer. „Die Frage ist, ob wir den Verkehr nicht erhöhen, wenn wir ein System schaffen, in dem alles immer bequemer und günstiger wird?“ Die Digitalisierung bezeichnete er als Chance für den Verbraucher, aber als Gefahr für etablierte Verkehrsunternehmen. Sein Fazit: Nachhaltige Verkehrspolitik ist mehr als Digitalisierung. „Es geht nicht ohne drastische Einschnitte, vor allem für das Auto, wir brauchen bessere Fuß- und Radwege und einen leistungsfähigen Öffentlichen Personennahverkehr.“ Eine nachhaltige Verkehrspolitik bedeute in seinen Augen eine Abkehr von der Effizienz- und Wachstumslogik.Um den Blick zum Thema Konnektivität etwas zu weiten, stellte Franziska Weiser, Gründerin des Start-Ups „Carré Mobility“, ihre Geschäftsidee vor. Ziel sei es, eine nachhaltige und soziale Mobilitätsplattform für ein besseres Miteinander zu schaffen. Klassisches Fahrzeugsharing soll dabei mit Fahrgemeinschaften und Mitbringfunktionen verbunden werden. „Es ist nachhaltig, es spart Geld, es baut Kontakte auf und es schafft Einkommen“, erklärte Weiser. Innerhalb von Quartieren sollen bedarfsgerechte Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, Mitfahrgelegenheiten und auch ein Mitbringservice geschaffen werden. „Etwa für die, die nicht mehr so mobil sind.“

Prof. Dr. Achim Kampker, der als Universitätsprofessor an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen innerhalb von vier Jahren mit dem Streetscooter ein eigenes Elektrofahrzeug entwickelt hat, das mittlerweile tausendfach für die Deutsche Post DHL Group in Städten unterwegs ist, erklärte, was E-Mobilität braucht, um auch in Deutschland durchzustarten. „Die Zeit läuft uns davon. Wir können nicht nur mit dem Finger auf andere zeigen. Es gibt keinen Hinderungsgrund, Dinge anzugehen, da, wo man steht.“ Dabei sei es nicht nötig, auf Politik und Konzerne zu warten, „denn wir selbst entscheiden durch unsere Kaufentscheidungen mit“. Würden viele große Autos wie SUV gekauft, würden viele davon gebaut. So verhalte es sich auch in Sachen E-Mobilität. Um Lösungen für die Verkehrsprobleme in Städten zu schaffen, reiche es nicht aus, Verkehrsmittel eins zu eins zu ersetzen. „Die einzelnen Lösungsbausteine gibt es bereits. Jetzt gilt es, Hand in Hand zu arbeiten. Da gehören auch Architekten und Städteplaner dazu“, erklärte Kampker.

Dr. Petra Beckefeld, Leiterin des Tiefbau- und Vermessungsamts der Stadt Wiesbaden, erläuterte anschließend, wie das Thema Logistik in Wiesbaden nachhaltig gestaltet wird. Hierzu dient das Projekt „Digi-L“, das gerade gestartet ist. Dafür konnte Beckefeld 15 Millionen Euro Fördergelder einwerben. Die Ergebnisse mehrerer Workshops sollen im Sommer zusammengetragen und in die städtischen Gremien gegeben werden.

In der abschließenden Diskussionsrunde regte eine Zuhörerin tarifbezogene Preise an; auch ein einheitliches Tarifsystem der einzelnen Verkehrsverbünde könne sie sich vorstellen. In Anlehnung an die Ausführungen von Petra Beckefeld fragte sich eine weitere Dame, wie noch mehr Verkehr durch Paketdienste vermieden werden könne, wenn die Kapazitäten im Logistikverkehr verbessert würden. Lob fand ein Zuhörer für das von Franziska Weiser vorgestellte Modell „Carré Mobility“, „denn wir legen mittlerweile viele unsinnige Wege zurück und hinterfragen dabei kaum unser eigenes Verhalten“.

Die gesamte Veranstaltung ist per Video dokumentiert: https://www.mobilitaet365.de/fakten/