Ihr CO2 Fußabdruck – mit kleinen Dingen großes Bewirken

Bei dem CO2 Fußabdruck (carbon footprint) handelt es sich um die Menge an CO2-Emissionen, die ein Mensch in einer bestimmten Zeit verursacht.

Dieser setzt sich zusammen aus der Summe unseres Handelns – also der Art wie wir uns (fort-) bewegen, ernähren, Strom nutzen oder welche Dinge wir wann, in welcher Menge und mit welcher Herkunft konsumieren. Jede unserer Entscheidung verursacht also mehr oder weniger CO2.
Kleine und große Veränderungen im alltäglichen Leben und Verhalten können somit aktiv zum Klimaschutz beitragen.

  • Welche Anstrengung kostet mich die Umsetzung der Aktion im täglichen Leben auf einer Skala von 1 (kaum) bis 5 (großer Aufwand)?

  • Welchen Einfluss hat die Aktion auf die Reduktion meines CO2 Austoßes von 1 (gering) bis 5 (große Auswirkung)?

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20 Jahre Ökoprofit: 37 Betriebe der Jubiläumsrunde ausgezeichnet

Ökoprofit feiert mit einem Jahr Corona-Verspätung ein Jubiläum. Seit 2000 unterstützt die Landeshauptstadt Wiesbaden mit dem Umweltmanagement-Programm Unternehmen bei der Entwicklung eines professionellen Umwelt- und Klimamanagements. Dadurch sparen Unternehmen Geld und reduzieren CO2-Emissionen beziehungsweise ihren Energie- sowie Ressourcenverbrauch.

„Der Bilanz von Ökoprofit Wiesbaden wird ein weiteres erfolgreiches Kapitel hinzugefügt“, sagte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende anlässlich der Auszeichnung der 14. Ökoprofit-Jubiläumsrunde am Montag, 15. November, in der Lutherkirche. „Ein professionelles Umwelt- und Klimamanagement wird für Unternehmen immer bedeutender, um Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele zu erreichen. Unternehmen, die auf das praxisnahe Beratungsprogramm für nachhaltiges Wirtschaften setzen, nehmen diese Herausforderungen aktiv an und leisten ihren konkreten Beitrag. Viele der Ökoprofit-Betriebe in dem Netzwerk tun das schon sehr lange“, betonte Mende.

Bei der Feier zeigte sich auch Umweltdezernent Andreas Kowol beeindruckt: „Nicht nur die Fülle, sondern auch die Vielfalt dessen, was die 37 Unternehmen und Einrichtungen der 20-Jahre-Jubliäumsrunde anpacken, ist groß. Rund 200 ausgewertete Maßnahmen bewirken Kosteneinsparungen von über einer Million Euro pro Jahr. Das ist beachtlich. Nicht nur bares Geld wird eingespart, sondern auch Energie, Ressourcen und CO2-Emissionen werden reduziert. Über drei Millionen Kilowattstunden Strom, über eine Million Kilowattstunden Wärme, gut 23.000 Liter Kraftstoffe, mehr als 2,7 Millionen Kilogramm CO2-Emissionen, aber auch fast 3,8 Millionen Blatt Papier oder über 500.000 Liter Wasser sind nur einige der ‚Eingespart-Zahlen‘ dieser Ökoprofit-Runde.“ Die Effekte gehen weit über Zahlen hinaus. Nicht alle Projekte sind messbar, leisten jedoch ebenso einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Umweltsituation. „Die Verankerung von Umwelt- und Klimaschutz im Betrieb und die kontinuierliche Verbesserung sind zentrale Aspekte, die mit Ökoprofit erreicht werden.“

Für wertvolle Effekte, von denen sowohl die Unternehmen selbst wie auch Umwelt und Klima profitieren, sorgten neben großen Schritten in ihrer Summe auch die vielen kleinen Lösungen: Energieeffizienz, erneuerbare Energie, Mobilität, Kreislaufwirtschaft, Ressourceneffizienz, nachhaltige Beschaffung, umweltfreundliche Produktentwicklung, Strategie und Kommunikation oder Biodiversität sind nur einige Schlagworte. „Ob große oder kleine Unternehmen, ob Einsteiger oder Erfahrene: Sie alle setzen sich mit vielfältigen innovativen Ideen und Maßnahmen für Ressourcenschonung und Klimaschutz ein“, hob Kowol das Engagement der Verantwortlichen hervor. Wie ernst es allen ist, grundlegende und nachhaltige Verbesserungen im Umwelt- und Klimaschutz zu erzielen und wie dies praktisch mit Ökoprofit umgesetzt wird, zeigt die Ausstellung „20 Jahre Ökoprofit“. Sie war bei der Feierstunde zu sehen. Die vom Umweltamt erstellte Wanderausstellung ist ab Freitag, 19. November, bis Dienstag, 7. Dezember, im Rathausfoyer zu sehen.

Unter den Neulingen der Ökoprofit-Runde 2020/21 waren Betriebe und Einrichtungen aus so unterschiedlichen Bereichen wie Landwirtschaft, IT, Stadionbetreiber und Kirche. Sie untermauern, wie offen und wie sinnvoll Ökoprofit für alle erdenklichen Branchen und Betriebsgrößen ist. Das Spektrum demonstrierte bei der Jubiläumsfeier Evelyne Wickop, Ökoprofit-Projektleiterin im Umweltamt, bei einer Zeitreise im Gespräch mit den Betrieben. Die Spanne reicht bei den insgesamt bisher fast 130 zertifizierten Betrieben von Industrie über Dienstleister, soziale Einrichtungen, Veranstaltung, Handwerk und Handel bis hin zu Institutionen und Verwaltung.

Gemeinsam dankten Mende und Kowol nicht nur den Entscheidern in den Unternehmen, sondern ebenso den Ökoprofit-Teams und allen Mitarbeitenden, die innerhalb der Betriebe das anspruchsvolle wie anspornende Programm durch ihren Einsatz mit Leben füllen. Gemeinsam mit dem IHK-Präsident Dr. Christian Gastl verliehen sie die Zertifizierungen.

Die IHK Wiesbaden ist Ökoprofit-Projektpartner der ersten Stunde und unterstützt das Programm auf vielfältige Weise. An dem Abend erhielten 15 der langjährigen Klub-Betriebe für ihr herausragendes Engagement zusätzlich eine Ehrenurkunde. Auch die Teilnahme am Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerk im Rahmen der Initiative von Bundesregierung und Wirtschaftsverbänden wurde gewürdigt.

Das Aufspüren und die Umsetzung der unterschiedlichen, auf die jeweiligen Betriebe abgestimmten, Potenziale und Maßnahmen stellten die Beteiligten in der Jubiläumsrunde vor besondere Herausforderungen. „Sie alle haben es geschafft, trotz der pandemiebedingten Ausnahmesituation von der Teilnahme zu profitieren und auch diese Ökoprofit-Runde zu einer erneut erfolgreichen zu machen“, lobte Umweltamtsleiter Dr. Klaus Friedrich die Flexibilität der Teilnehmenden. „Wie so viele mussten auch wir vieles, was sonst im persönlichen Austausch stattfindet, in digitale Formate übertragen“, sagte Wickop. Ihr Fazit: „Es hat hervorragend funktioniert und auch neue, interessante Wege eröffnet.“

Die Projektleitung des Kooperationsprojektes zwischen Stadt und Wirtschaft liegt beim Umweltamt. Projektpartner sind die IHK Wiesbaden, die ESWE Versorgungs AG und die Klimaschutzagentur Wiesbaden. Anmeldungen zur nächsten Ökoprofit-Runde sind ab sofort möglich. Informationen sind beim Umweltamt erhältlich, (0611) 313741, umweltmanagement@wiesbaden.de.

Ausgezeichnet wurden als Ökoprofit-Betrieb 2020/21
Einsteiger-Betriebe
• Evangelische Lutherkirchengemeinde Wiesbaden
• Hof Armada
• Makrolog AG
• //SEIBERT/MEDIA GmbH
• Stadion Berliner Straße GmbH & Co. KG, BRITA-Arena
• WJW Wiesbadener Jugendwerkstatt GmbH, Domäne Mechtildshausen

Klub-Betriebe
• Abbott GmbH
• ABO Wind AG
• atrikom fulfillment Gesellschaft für Projekt-Dienstleistungen mbH
• Brillen Bouffier GmbH
• BRITA GmbH
• Constantia Ebert GmbH
• Dow Silicones Deutschland GmbH
• Eckelmann AG
• ESWE Verkehrsgesellschaft mbH
• ESWE Versorgungs AG
• facettenwerk Behindertenhilfe Wiesbaden-Rheingau-Taunus
• Gramenz GmbH
• GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH
• HEIDENREICH Gebäudedienste GmbH
• Henkell & Co. Sektkellerei KG
• Hoffmann Service GmbH & Co. KG
• Huhle Stahl- und Metallbau GmbH
• Naturpark Rhein-Taunus
• R+V Allgemeine Versicherung AG
• Rathaus der Landeshauptstadt Wiesbaden
• Schreinerei Gerd Michel e.K.
• SCHUFA Holding AG
• Smiths Detection Germany GmbH
• SOKA-BAU
• SOKA-DACH, Sozialkassen des Dachdeckerhandwerks
• Sopro Bauchemie GmbH
• SV SparkassenVersicherung Holding AG
• TriWiCon – Standort Kurhaus mit Kolonnaden und Jagdschloss Platte
• TriWiCon – RheinMain CongressCenter
• Umweltamt der Landeshauptstadt Wiesbaden
• WERO GmbH & Co. KG

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit wird die Anschaffung der ersten 56 Elektrobusse im Zuge der kompletten Substituierung der Dieselbus-Flotte von ESWE Verkehr mit 14,5 Millionen Euro fördern. Ein entsprechender Bescheid liegt jetzt vor.

ESWE-Geschäftsführer Frank Gäfgen: „Damit sind wir unserem Ziel, komplett emissionsfreien ÖPNV in Wiesbaden anzubieten, einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Unser Projekt ist hinsichtlich des Ausschreibungsverfahrens, der Anforderungen und des Umfangs deutschlandweit einmalig“.

Oberbürgermeister Sven Gerich gratuliert ESWE Verkehr zum Förderbescheid: „Hinter den 14,5 Millionen Euro steckt eine sehr große Wertschätzung des Projektes, die wir mit dem Bund teilen. Unsere Vision vom emissionsfreien öffentlichen Nahverkehr hat mit dieser Förderung auf dem Weg zur Realisierung eine entscheidende Hürde genommen. Die Umstellung der Diesel- auf Elektrobusse wird die Luftqualität in Wiesbaden weiter verbessern. Wir freuen uns, dass in 2019 die ersten Elektrobusse durch die hessische Landeshauptstadt rollen werden.“

„Vor zwei Jahren wurde ESWE Verkehr für seine Vision noch belächelt – heute schaut man andernorts anerkennend bis neidvoll nach Wiesbaden. Es zahlt sich jetzt aus, dass Wiesbaden so früh die Weichen gestellt hat“, lobt Wiesbadens Verkehrsdezernent Andreas Kowol die Weitsicht der ESWE-Geschäftsführer. „Mit der Einführung der ersten E-Busse werden die ältesten Dieselbusse ausgemustert, dadurch ergibt sich eine hohe Stickoxidminderung. Für unser Ziel, ein Dieselfahrverbot für Wiesbaden abzuwenden, ist der heutige Tag ein Meilenstein“, sagt Kowol.

Durch die erste Charge von 56 Elektrobusse werden bereits 22 Prozent des gesamten Bestandes ersetzt, dadurch gibt es pro Jahr folgende Einsparungen: CO: 5.418 Kilogramm, CO2: 3.784.514 Kilogramm, Feinstaub: 512 Kilogramm und NOx: 30.302 Kilogramm. Nicht zu unterschätzen ist auch eine Vermeidung von Lärm, die nach dem gesamten Austausch bei 65 Prozent liegen und damit die Lebensqualität erhöhen wird.

Das Ausschreibungsverfahren sieht einen Generalunternehmer für Fahrzeuge, Ladeinfrastruktur und für das Betriebshof-Managementsystem vor. Bisher wurde in Deutschland als Einzelposten lediglich eine bestimmte Anzahl an Bussen ausgeschrieben. Auch die Anforderungen sind einzigartig: Die Elektrobusse sollen eine Reichweite von rund zweihundert Kilometern haben, unabhängig von Temperatur und Topografie – die Reichweite darf also auch im Winter bei voller Heizleistung und Steigungen nicht reduziert sein. Beispiellos ist auch der Umfang der Ausschreibung: ESWE Verkehr unternimmt keinen Modellversuch, sondern mittelfristig sollen alle ESWE-Verkehr-Diesel- in Elektrobusse ausgetauscht werden, der erste mögliche Förderzeitraum beschränkt sich auf 120 Solo- und 20 Gelenkbusse.

Gemeinsam mit ESWE-Verkehr-Geschäftsführer Gäfgen ist sich Verkehrsdezernent Kowol einig, dass die im Sommer notwendig gewordene Änderungsbekanntmachung der europaweiten Ausschreibung in jeder Hinsicht positiv verlaufen ist: „Zum einen haben wir jetzt eine Förderung des Bundes in Maximalhöhe erhalten, zum anderen konnten sich auch weitere Anbieter bewerben“, so der Stadtrat.

David Coleman, Projektingenieur emissionsfreier ÖPNV erläutert einige der nächsten Herausforderungen der Vision: „Der gesamte Umbau des Betriebshof inklusive des Baus eines Umspannwerkes muss organisiert werden. Neben der Sicherstellung der Energieversorgung müssen vor allem die Umläufe geplant werden – also wann welcher Bus wieviel Batterieladung benötigt, um rechtzeitig für seinen nächsten Einsatz zur Verfügung zustehen. Auch die Zusatzausbildung unserer Nutzfahrzeugmechaniker und -mechatroniker muss bedacht werden.“

Parallel dazu wird das Ausschreibungsverfahren beendet. Frank Gäfgen: „Mitte Dezember werden wir die letzten Bietergespräche führen, im ersten Quartal 2019 den Auftrag vergeben und dann fahren im nächsten Jahr auch die ersten Elektrobusse in Wiesbaden – wahrscheinlich auf der Linie 1.“